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Das karbonatische Bindemittel der mächtigen Kalkkrusten Namibias
stammt aus den Verwitterungsresten des in die Damara-Glimmerschiefer lokal
eingelagerten Marmors. Verbunden mit der Drift Antarktikas in die Südpollage
im Tertiär und der Etablierung des kalten Tiefenwassers ist der Benguela-Strom,
eine nahezu dauerhaft kalte Auftriebszirkulation, an der Westseite Südafrikas
entstanden. Das Upwelling, also der Auftrieb kalten Tiefenwassers des
Benguela-Stroms im Küstenbereich führte zu einer Aridisierung
des Klimas und damit zu den semiariden bis ariden Bedingungen, welche
die Voraussetzung für die Entstehung der Hauptkalkkrustengenerationen
bildeten (Hüser, Blümel & Eitel 1998).
Seit dem Ende des Miozäns erfolgt vor allem die Aufzehrung der Hauptkalkkrustengeneration
durch rückschreitende Erosion, Deflation und biogene Aufarbeitung
durch Termiten, deren Anwesenheit sich in eindrucksvollen Bauten widerspiegelt.
Die dabei freigesetzten Karbonate werden durch Deflation über das
Land verteilt und in noch unverfestigte, junge Lockersedimente eingearbeitet.
Auf diese Weise entstehen hauptsächlich im Westen Namibias jüngere
Kalkkrustengenerationen in Hangfußsedimenten, Revier- und Beckenfüllungen.
Dieser Vorgang der Neuentstehung von Kalkkrusten durch die Aufarbeitung
älterer Kalkkrusten wird von Eitel als Kalkkrustenmultiplikation
bezeichnet (Blümel & Eitel 1994).
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