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Unter
einer Rumpffläche versteht man großräumige Landschaften,
in denen das Relief fast vollständig eingeebnet wurde. An der Oberfläche
lassen sich weder geologische Strukturen noch Gesteinsunterschiede erkennen.
Aus der Rumpffläche ragen nur einzelne Inselberge als Denudationsreste
heraus. Anders entstandene Einzelberge, zum Beispiel durch vulkanische Aktivitäten,
werden nicht als Inselberge bezeichnet. Bereits 1957 hat Büdel die
Rumpfflächenentwicklung über seine Theorie der doppelten Einebnungsflächen
erklärt. Dabei entsteht durch tiefgreifende chemische Verwitterung
eine mächtige Gesteinszersatzdecke, die auch als Regolithdecke bezeichnet
wird. An deren Untergrenze schreitet die Zersetzung des anstehenden Gesteins
fort. Einsickerndes Wasser sorgt für die nötige Feuchtigkeit auch
außerhalb der Regenzeit. Die chemische Tiefenverwitterung kann so
für eine relativ lange Zeit auch bei oberflächlicher Trockenheit
voranschreiten. Gleichzeitig erfolgt an der Oberfläche Spüldenudation
in Form von Flächenspülung und Schichtfluten. Dadurch kommt es
zu einer doppelten Einebnung, nämlich sowohl an der Oberfläche
als auch im Untergrund (Ahnert 1996). |
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| Der
Mirabib, ein Inselberg aus Graniten und Gneisen im Namib-Naukluftpark. |
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Bei
dieser Entwicklung spielt die Petrovarianz, also Gesteinsunterschiede, keine
Rolle. Die gleiche Einebnung von unterschiedlich widerstandsfähigen
Gesteinen erklärt sich wie folgt: Je mächtiger die Regolithdecke
wird, desto weniger chemische Verwitterung kann erfolgen, da das Wasser
erst durch den gesamten bereits entstandenen Gesteinszersatz sickern muß,
bevor es für die Verwitterung an der Basisfläche wirksam werden
kann. Widerstandsfähigeres Gestein bildet eine dünnere Regolithdecke
aus. Es erfolgt somit eine stärkere chemische Verwitterung. Im Gegensatz
dazu ist die Regolithdecke bei leichter verwitterbaren Gesteinen mächtiger,
die chemische Verwitterung somit reduziert. |
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| miertes
Basement aus Granit im Bereich der Wüstenforschungsstation Gobabeb.
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Übersteigt
die Spüldenudation an der Oberfläche die chemische Tiefenverwitterung
des anstehenden Gesteins, wird die Regolithdecke abgetragen, das Basement,
also das anstehende Festgestein, entblößt und die chemische Verwitterung
reduziert (Ahnert 1996). Zunächst entsteht ein flacher Felsschild,
bei fortschreitender Denudation ein Inselberg, wie der Mirabib (GPS-Koordinaten:
23° 27' 16'' S / 15° 21' 09'' E, 840 mNN). |
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